Wer es genauer wissen möchte
Ich bin Schleswig-Holsteiner - durch und durch.
Auf einem Bauernhof bin ich 1958 geboren und aufgewachsen, in Ahneby, inmitten der zauberhaften Landschaft Angeln im Kreis Schleswig-Flensburg. In Flensburg Abitur gemacht. Studium in Kiel. Ja, und dann habe ich auch mal außerhalb Schleswig-Holsteins in Göttingen und Tübingen studiert. In Hamburg-Harburg die praktische Ausbildung (Vikariat) absolviert, um dann wieder zurück in SH mit dem Beruf zu beginnen.
18 Jahre haben wir in Tellingstedt/Dithmarschen gelebt. Dort sind unsere Kinder geboren und aufgewachsen und haben meine Frau und ich als Gemeindepastoren das soziale Leben des Dorfes erlebt und mitgeprägt. Weitere Aufgaben kamen hinzu: stellvertretender Propst im Kirchenkreis Norderdithmarschen, Personal- und Organisationsentwickler für zwei Kirchenkreise und schließlich Leiter der Arbeitsstelle für Reformumsetzung und Organisationsentwicklung der Nordelbischen Kirche. Diese Aufgabe zog einen Wohnortwechsel nach Rickert bei Rendsburg mit sich. Nach erfolgreichem Abschluss der Reform wurde ich 2009 Propst im Kirchenkreis Nordfriesland. Seit 2024 bin ich im Ruhestand. Wir wohnen in Husum.
Und während der ganzen Zeit – vom Studium bis heute – genießen wir mit unserem Segelboot die Schlei, die mit ihren Ankerbuchten und idyllischen Schleidörfern sowie ihrer Offenheit zur Ostsee und zu Skandinavien einfach traumhaft schön ist.
Natürlich haben wir mit unseren Kindern auch Europa bereist, sind hin und wieder in den Bergen wandern oder Skifahren gewesen und haben Fernreisen unternommen. Aber unsere Heimat ist Schleswig-Holstein, wo uns Land und Leute vertraut sind. Wir lieben die Idylle der Landschaft von der Ostküste bis zur Hallig- und Inselwelt mit dem Wattenmeer der Nordseeküste.
Ich bin Europäer – aus Überzeugung
Einer meiner Großväter hat während des Ersten Weltkrieges im Argonnerwald im Schützengraben gegen die Franzosen gekämpft. Mein anderer Großvater im Zweiten Weltkrieg gegen den Rest der Welt. Und heute bin ich davon überzeugt, dass wir die Probleme in Europa nur gemeinsam lösen können. Ich bin den politischen Vätern und Müttern unseres freiheitlich-demokratischen Grundgesetzes und den Vordenker:innen des europäischen Gedankens und allen, die sich für die Völkerverständigung einsetzen, dankbar.
Ich halte den Zusammenhalt in Europa angesichts der gegenwärtig zunehmenden nationalistischen Bewegungen keineswegs für selbstverständlich. Und sicherlich läuft vieles in diesem relativ jungen europäischen Verbund auch nicht rund. Aber die globalen Herausforderungen wie die Klimakrise, die Friedensordnung, die Beseitigung von Armut und weltwirtschaftlichen Ungerechtigkeiten sowie die Umsetzung der SDG’s benötigen ein politisch und wirtschaftlich – und leider auch militärisches – starkes demokratisches Europa als Motor der weltweit notwendigen Entwicklungen und als Gegenüber zu anderen Weltmächten. Der Erhalt und Ausbau der EU bleiben Mega-Aufgaben und ich hoffe sehr, dass sich zu allen Zeiten genügend Menschen finden, die sich dieser Aufgabe annehmen.
Ich verstehe mich als Weltbürger – einer von vielen.
Als ich Kind war, kamen Missionare auf Heimaturlaub zu uns auf den Bauernhof. In unserem Wohnzimmer berichteten sie über den Aufbau von Kirchen und Gesundheitszentren in fernen Landen, baten um Spenden und Unterstützung. Als Student sprachen Kommilitonen vom „Moratorium“, vom Kampf gegen koloniales Gedankengut und vom Ende aller Beziehungen in den Globalen Süden und der Beendigung des postkolonialen Exports eines ungerechten Weltwirtschaftssystem. Nach dem Studium erhielt ich ein Stipendium für einen Aufenthalt bei der Kirche in Tansania mit dem Auftrag, die Auswirkungen der ersten ökumenischen Partnerschaften zwischen Christen hier und dort zu untersuchen. Anschließend habe ich 17 Jahre als Mitglied im Ausschuss für Kirchliche Weltdienste die ökumenischen Perspektiven und die entwicklungsbezogene Bildungsarbeit der Landeskirche mitgestaltet. Während meines gesamten Berufslebens war ich verantwortlich für die ökumenischen Partnerschaften auf Kirchenkreisebene und habe durch ökumenische Begegnungen hier wie dort Kontakte zu Menschen aus dem globalen Süden gepflegt.
Unsere Kinder haben für ihre Ausbildung und Arbeit an unterschiedlichsten Orten dieser Welt gelebt: In den USA, Uruguay, Indien, Türkei, Laos, Schweiz, Schweden, Dänemark, Frankreich, Spanien, Niederlande. Wir sind Bürger einer Welt.
Grundlage meines „Weltverständnisses“ ist die biblische Ökumene. Gottes Schöpfung und Wohlwollen umfasst alle Menschen und die ganze bewohnte Erde. Er schuf die Vielfalt. Es gilt, sie zu bewahren. Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Kulturen, Religionen sind ein Reichtum. Und ich bin ein Teil davon. Es gibt noch so viel zu entdecken, zu bestaunen oder zu verstehen. Mich als Weltbürger zu verstehen, macht mich neugierig, demütig und unruhig. Denn es bedeutet auch: wir tragen gemeinsam Weltverantwortung.